Schindler und Ledesma gingen Anfang des Jahrzehnts zunächst mit dem selbstentwickelten Donut-Konzept ‚Tasty Donuts‘ an den Start, rollten es schnell aus und verkauften es. Im April 2017 dann folgte Tellys TST – am selben Standort, an dem einst die Geschichte von Tasty Donuts begann. Jetzt bündeln sie ihre aktuellen Aktivitäten unter der Headline ‚Werksküche‘. „Wir waren schon lange auf der Suche nach einer Küche“, berichtet Kevin Schindler. „Der Standort ist ideal. Von hier können wir unsere Kunden beliefern und gleichzeitig die Räume für spannende Gastronomie und Events nutzen.“ Vor allem die Mittagsverpflegung der rund 12.000 Menschen, die im Umfeld arbeiten, haben sie dabei im Auge.
Werks Food Halle
Werksraum
Werksküche
Drei eigene Konzepte in kleinem ‚Food Court‘
Um ihnen ein abwechslungsreiches Angebot zu offerieren, werden von Oktober an die drei Eigenmarken des Duos nebeneinander in einer Art Food Court im Industrial Schick installiert: das von Starkoch Christian Rach mitentwickelte Tellys TST, die eigene Kaffeebarmarke All Black Everything Coffee und JM für Jedermann mit klassischer Hausmannskost, Burgern und Currywurst. Das eher altmodische Ambiente der ehemaligen Kantine wird unter anderem mit angesagter Street Art aufgepeppt.
Auf den verbleibenden 600 qm sollen nach Wunsch von Ledesma und Schindler demnächst Events wie Firmenfeiern, Hochzeiten und Geburtstagspartys in modern-industrieller Atmosphäre stattfinden. Auch das Geschäft mit der Speisenbelieferung soll in Zukunft wachsen. „In Kindergärten beispielsweise sind unsere Tortellini der Renner!“, kommentiert Schindler. Der Tellys TST-Anspruch, mit Zutaten kleiner Hersteller frisch, gesund und schmackhaft zu kochen, gilt natürlich auch hier.
Tellys TST auf Wachstumskurs
Parallel geht es auch für Tellys TST weiter. Auf zehn soll die Standortzahl des flexiblen Konzepts, das sich ebenso in Food Courts, an Verkehrsstandorten wie als Fast-Casual-Format realisieren lässt, in den nächsten Monaten steigen. „In Coburg, unserem bislang größten Outlet mit 35 Sitzplätzen, sind wir wirklich sehr zufrieden“, sagt Schindler. „Gerade in einer Kleinstadt sind die Menschen sehr dankbar für moderne und großstädtische Gastronomie.“
Immerhin wurde Tellys TST von New Yorker Street Food-Konzepten inspiriert. Es interpretiert die klassischen Tortellini und weitere Pastasorten neu, macht sie sexy und in recyclebaren Cups to-go-fähig. TST steht für Tortellini – Sauce – Topping: der Kunde hat die Auswahl unter mehr als 80 verschiedenen frei kombinierbaren Varianten. Für die exklusiven Rezepte zeichnet Christian Rach verantwortlich, der so überzeugt von dem Konzept ist, dass er es sich nicht nehmen lässt, bei Neueröffnungen persönlich vorbei zu schauen und Schützenhilfe in Sachen medialer Aufmerksamkeit zu leisten. Nach anfänglicher Zusammenarbeit mit der Starbucks-Zweitmarke Seattle’s Best Coffee firmieren Kaffee und Desserts in den Telly’s-Restaurants inzwischen unter der eigenen Schwestermarke All Black Everything Coffee.
In kleineren Städten ‚deutscher‘ werden
In Coburg zählt Tellys drei Wochen nach dem Start bereits im Schnitt knapp 130 Gäste pro Tag und verzeichnet ein erstaunlich starkes Abendgeschäft. „Wir haben hier allerdings schon gelernt“, verrät Schindler, „dass wir gerade in kleineren Städten etwas ‚deutscher‘ werden müssen. Besonders ältere Gäste waren anfangs von dem vielen Englisch überfordert.“
Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.