Kreativ. Vegan. Auf Wanderschaft. Mit ihrem innovativen Pop-up Food Konzept „Bananaleaf“ tingeln Daniela Weinhold und Nastasia Broda durch die Münchner Gastro-Szene. Das Duo möchte sich nicht fest binden und zieht deshalb nur temporär in Flächen ein, die ansonsten leer stehen würden. Für diesen zeitgemäßen Ansatz heimsten die beiden Gründerinnen jetzt – mit einjähriger Verspätung – den Hauptgewinn beim Deutschen Gastro-Gründerpreis ein. „Ich bin super stolz, dass unsere Kreativität so gut ankommt”, freut sich Daniela Weinhold über die Anerkennung und das Preisgeld von 5.000 Euro. „Jede Location ist eine neue Herausforderung, bietet uns die Abwechslung, die wir so lieben und fordert immer auch unser Improvisationstalent.”
Ein Jahr mussten die fünf Nominierten für den Deutschen Gastro-Gründerpreis warten, bis sie endlich zum Finale im Rahmen der IDX_FS International Digital Food Services Expo, powered by INTERNORGA antreten durften. Die Konkurrenz war stark: Mit Die Fette Beete (Krefeld), Klinker (Hamburg), Geeske & der Swarte Roelf (Borkum) sowie Dr & Dr. (Berlin) waren vier weitere innovative und wegweisende Konzepte für die von der INTERNORGA, dem Leaders Club Deutschland und dem Kassensystemanbieter orderbird verliehenen Auszeichnung nominiert. Auf der digitalten Bühne in Hamburg präsentierten die fünf Gewinnerteams des vergangenen Jahres ihre Konzepte jetzt per Live-Übertragung dem zugeschalteten Online Publikum.
Anders, aber nicht weniger inspirierend als die üblichen Finals: Die diesjährige Preisverleihung des Deutschen Gastro-Gründerpreises fand unter Coronabedingungen im Studio der digitalen INTERNORGA statt. Fotos: Henning Angerer
Urbanität heißt Wandel
Die beiden Gastro-Newcomerinnen pflegen mit “Bananaleaf” gastronomisches Nomadentum und nutzen zur Verköstigung ihrer Gäste Flächen, die ansonsten geschlossen blieben. Der Umzug in die nächste Location ist für sie nicht Not, sondern Tugend, denn für beide ist Urbanität synonym mit Wandel. Statt mit fancy Ausstattung und teuren Lagen machen sie mit Leidenschaft und Liebe zum – veganen – Essen auf sich aufmerksam. Somit brauchen sie auch keine risikoreiche Finanzierung, sondern nur den Mut, in neuen Bahnen zu denken.
Ihr Motto „Wir öffnen, wenn ihr schließt” richtet sich an Bars, Cafes, Bistros und andere Lokale, die ansonsten zu bestimmten Zeiten geschlossen hätten, aber nun für die veganen Spezialitäten von Bananaleaf ihre Türen öffnen. Eine Win-Win Situation für Gastronomen: Sie werden entlastet und verdienen mit dem Pop up mit, während sie selbst nicht im Laden stehen müssen. Und darüber hinaus wird ihren Gästen Neues geboten.
Zukunftsfähig in der Krise
„Uns ist es wichtig, vorhandene Ressourcen zu nutzen,” erklärt Nastasia Broda die Idee zu Bananaleaf. „Dass unser Konzept nicht auf Besitz ausgelegt ist, hat uns überhaupt erst den Markteintritt ermöglicht und uns vor allem in der Krise gezeigt, wie zukunftsfähig dieser Ansatz ist.” Und das Konzept geht auf: Seit 2019 können die beiden Gastronominnen von ihrer Idee leben – nicht zuletzt weil sie auch Raumkosten und Inventar so niedrig wie möglich halten.
Im Bananaleaf trifft sich München morgens zum veganen Frühstück oder versorgt sich zum Urban Picknick im Englischen Garten. Immer wieder experimentieren Daniela Weinhold und Nastasia Broda mit stetig neuen Food-Konzepten, die zeitweise lokal in München „aufpoppen” oder als Catering gebucht werden können. Inspiration finden beide durch unterschiedliche Zubereitungsarten, Gemüsesorten, Kulturen, Länder und Menschen. Sie sagen von sich selbst: „Uns wird nie langweilig und wir lernen jeden Tag dazu.”
Die Moderation der digitalen Preisverleihung des Deutschen Gastro-Gründerpreises übernahmen in diesem Jahr die Leaders Club-Mitglieder Tim Koch (l.) und Patrick Rüther. „Dass alle nominierten Konzepte nach einem Jahr Pandemie noch existieren, zeigt, wie stark der Gründer-Nachwuchs in der Gastronomie auch in Krisenzeiten ist“, lobte Koch.
Bereits im vergangenen Jahr erhielten alle fünf Finalisten des DGGP eine zweijährige Leaders Club Mitgliedschaft, ein orderbird Gastrokassen-Gesamtpaket, eine Gründungsberatung durch die ETL ADHOGA sowie VEGA- und Melitta-Gutscheine im Gesamtwert von 1.500 Euro. Der Hauptgewinn in Höhe von 10.000 Euro wurde solidarisch aufgeteilt.
Changing the world
Dabei verfolgen Weinhold und Broda stets das Leitmotto Mahatma Ghandis „Be the change you wish to see in the world”. Für sie bedeutet das: Raum für Kultur und Kreativität schaffen, Flächen über Sharing effizienter und ressourcenschonender nutzen, lokal kooperieren und einen gesunden Lebensstil nicht nur propagieren, sondern auf allen Ebenen fördern.