Es ist ein Preis, der Leben und Karrieren von jungen Unternehmensgründern verändert, mithilft, Erfolgsgeschichte zu schreiben. Der Deutsche Gastro Gründer Preis DGGP, ausgelobt von Leaders Club, Internorga und orderbird, bedeutet für die jährlich fünf Gewinner, dass der ganz große Branchenscheinwerfer auf sie gerichtet wird, dass sie neben attraktiven Preisen zahlreiche wertvolle Kontakte bekommen und im Idealfall ihr Konzept auf eine neue Stufe heben können. Gleichzeitig bildet der Preis den Mindset der jungen Generation und die aktuell relevanten Entwicklungen und Trends innerhalb der Gastronomie ab – Lernstoff auch für etablierte Profis. Jetzt tagte wieder die Experten-Jury und hat die fünf Gewinner bekannt gegeben, die im Rahmen der Internorga um den Hauptpreis pitchen werden. 
Bewertungskriterien der zehn Halbfinalisten waren wieder Innovationsgeist Wirtschaftlichkeit und Gründerpersönlichkeit. Gastro-Größen wie Konzept-Entwickler, Gastronom und Mentor Patrick Rüther, Kuchen-Koryphäe und TV-Köchin Cynthia Barcomi und Entrepreneur und Currywurst-Aficionado Tim Koch nahmen die Konzepte, die Speisen und die Gründerteams in Augenschein und wählten aus allen Anwärtern die fünf Gewinner-Teams aus.

Live-Voting am 13. März

Drei der fünf Gewinner stammen aus den deutschen Metropolen Berlin, Hamburg und München. Aber auch Gastro-Konzepte aus dem rheinischen Krefeld und der Insel Borkum, die gerade einmal 5.266 Einwohnern zählt, schafften es unter die Top 5. Die fünf Auserwählten werden ihre Konzepte am 13. März um 15 Uhr im Saal Saal Chicago live präsentieren. Das anwesende Fachpublikum wählt im Anschluss per Live-Voting den Hauptgewinner. Dieser darf sich zusätzlich über eine Startfinanzierung von 10.000 Euro sowie eine 40-stündige Beratung im Wert von 5.000 Euro durch den Leaders Club Deutschland freuen.

Die hochkarätig besetzte Jury des Deutschen Gastro-Gründerpreises hatte die Qual der Wahl aus zehn Halbfinalisten. Alle Fotos: Henning Angerer

Die fünf Gewinner im Porträt:

Die Fette Beete

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„Feinster Gemüse Rock ‘n’ Roll” – Die Fette Beete ist Restaurant, Catering, Event-Location und Kochschule in Einem und bietet bunte und saisonale Gemüseküche in familiärer Atmosphäre und auf höchstem Niveau. Vegan, frisch und gemüsebunt – das ist das kulinarische Konzept der Gründerinnen Kristina Mohr und Jessica Wolf, deren Restaurant in einem grünen Krefelder-Hinterhof ansässig ist.

Von Foodtruck bis Frauenpower

Die gemeinsame Liebe der Gründerinnen zu roter Bete war sowohl die Grundlage für das Menü des Restaurants als auch für den Namen. Denn dieser ist Programm: Die Fette Beete serviert grundsätzlich Pflanzliches. Das reicht von Fine Dining bis hin zu deftigen Speisen wie veganen Burgern und Rouladen. Es wird nie langweilig auf der Speisekarte, denn diese wechselt wöchentlich das Angebot.

Kreativität und Ideen ausleben und weitergeben

In der Anfang 2020 gegründeten Kochschule geben die beiden Gründerinnen ihr Wissen an bis zu 10 Teilnehmer pro Kurs weiter – saisonal, deftig, fein oder süß und immer mit ganz viel Gemüseliebe. Daneben bietet die Fette Beete auch Catering an. Für bis zu 200 Gäste bereiten Kristina Mohr und Jessica Wolf ein Buffet zu – bestehend aus einem bunten, rein pflanzlichen Menü inklusive spezieller veganer Kuchen und Torten.
Das Gastro-Duo sprüht vor Ideen: Seit Anfang 2020 veranstaltet es außerdem verschiedenste kulinarische Events – vom Fine Dining mit veganem 5-Gänge Menü bis hin zu Frühstück und Brunch. Außerdem planen die Gründerinnen für Die Fette Beete kulturell-politische Events wie Wohnzimmerkonzerte oder spannende Vortragsreihen. 

Dr. & Dr. Middle Eastern Culture & Food Lab

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Make food not war” – nach diesem Motto vereinen die iranischen Zwillingsschwestern Dr. Sahar und Dr. Forough Soudoudi die vielfältige Genusswelt der iranischen, israelischen und persischen Küche auf einem Teller. Mit ihrem Culture & Food Lab begeben sie sich auf den Spuren einer jahrhundertealten Tradition und führen die einzigartige Kulinarik mit ihren langjährigen Erfahrungen in Forschung, Lehre und Wissenschaftsmanagement in die Zukunft. Damit heben sie den verstaubten Schleier aus Politik und Religion über den kulturellen und kulinarischen Schätzen. 

Das Konzept: Gemeinsame Freude, Frieden und Genuss

Auf der Speisekarte finden sich authentische und lokale Rezepte mit frischen, für die Regionen typischen Zutaten, farbenfrohem Gemüse, exotischen Kräutern und gesunden Hülsenfrüchten. Serviert werden die Gerichte in ihrem einmaligen kulturellen Kontext. Mit Gedichtlesungen, musikalischen Untermalungen oder anderen traditionellen Elementen wird das gemeinsame Essen zu einer Geschmacksreise für Augen, Ohren, Händen und Gaumen. 

Im Labor: Kultur trifft Kulinarik

Wie der Name schon verrät, bleiben die beiden Schwestern auch ihren wissenschaftlichen Wurzeln treu. Ihr Berliner Catering bringt das auf den Tisch, was sie jahrelang probiert, getestet und optimiert haben. Denn ihr Ziel ist es, die Ausgewogenheit und Darbietung ihrer Gerichte so umzusetzen, dass jeder Gast eine authentische, kulinarische Reise erlebt, bei der die Traditionen eines jeden Landes, das sie bereist haben, respektiert und widergespiegelt werden. Ihr Handwerk verstehen Sahar und Forough als eine Art Culture & Food Lab. Hier stehen unter anderem Kochkurse auf dem Menü, in denen die Teilnehmer tief in diese geschichtsträchtige Welt eintauchen und gemeinsam eine Brücke in ihre westliche Welt bauen können. 

Kluge Köpfe auf sozialer Mission

Der akademische Hintergrund der Schwestern ist die Basis ihrer Konzepts. Mit ihren Promotionen in Stadtklimatologie und Nachhaltigkeit beziehungsweise in Geophysik/Seismologie wollen sie nicht nur Kulturen zusammenwachsen lassen und Grenzen überwinden, sondern eben auch andere Probleme unserer Zeit thematisieren und kulinarisch lösen. Geballte Frauenpower und die Stärkung von Female Leadership inklusive.

 

Geeske & de swarte Roelf

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„Fühlt euch wie zu Hause!” So lautet die Idee hinter Borkums Strandbar Geeske und der swarte Roelf. Hier dreht sich alles um ausgefallene Korn-Cocktails und regionale Produkte.

Verrückt nach Korn!

Warm, kuschelig und einladend: Das Geeske ist wie ein zweites Wohnzimmer. Die Barkeeper sprudeln vor Kreativität, um die vielen Facetten der Cocktail-Kunst zu erforschen. Hauseigene Getränkekreationen sind beispielsweise „eine Sommeraffaire”, „Pina Ko(rn)lada” oder „Heimlich im Garten”, die mit Korn als Hauptzutat und Kräutern aus dem eigenen Garten gemixt werden. Aber warum Korn? Frieda Lekscha und ihr Team sind überzeugte Korn-Fans und möchten die zu Unrecht in Verruf geratene Spirituose als regionales Nischenprodukt unter Verwendung frischer und hausgemachter Zutaten, wie z.B. dem Kluntje-Sirup, wieder in den Vordergrund rücken.

Für alle Feinschmecker bietet Geeske eine kleine Speisekarte mit regionalen Spezialitäten aus Fisch, Fleisch und Gemüse, die das Team von lokalen Partnern und Kleinproduzenten bezieht. Dadurch passt sich das Menü immer den Jahreszeiten an. Das Team steckt viel Liebe in die Handarbeit, um Kunden immer wieder aufs neue zu überraschen. Geeske versteht sich als Sehnsuchtsort – wo Gastronomie und Cocktail-Kultur aufeinandertreffen.

Auf zum Bar KORNvent Borkum

Das Geheimrezept für langfristigen Erfolg: Gute Laune und abwechslungsreiche Events. Geeske ist Begegnungsort für Jung und Alt, Lokalmatadore und Inselfans. Verkostungen, Live-Konzerte, Jam-Sessions, Flohmärkte und private Veranstaltungen gehören genauso zum Programm wie die 2019 gegründete KORNvent-Messe. Unter dem Motto: „Viele Wege führen nach Korn!” treffen sich hier drei Tage lang Kornkenner, Hersteller, Barprofis und Liebhaber in lockerer und entspannter Atmosphäre.

Gemeinsam mit einem bunt zusammengewürfelten Haufen von Bar- und Gastroprofis führt Lekscha ihr Wohnzimmerkonzept mit viel Kreativität, Leidenschaft für Gastfreundschaft, Liebe zum Detail, Motivation und vor allem mit ganz viel Herz.

Klinker

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Heimat, Gemeinsinn und Lebensqualität: Das moderne Hamburger Restaurant Klinker bietet eine ungewöhnliche Karte und setzt komplett auf Nachhaltigkeit – bis hin zu den Schließzeiten am Wochenende für die Work-Life-Balance der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der Gewinner des Next Chef Awards 2018 Marianus von Hörsten und Aaron Levi Hasenpusch haben den Anspruch, ihren Gästen für einen Abend ein Zuhause zu schaffen.

Serviere lieber ungewöhnlich

Die Idee für das Hamburger Restaurant wurde in Berliner Bars geboren. Hier dachten die Gastronomen über ihre Umwelt und ihr Handeln nach und beschlossen die Gründung ihres Restaurants. An der Hohen Luft in Hamburg werden von Montag bis Freitag regionale Produkte auf nicht-regionale Weise zubereitet. So treffen Saibling und Kohlrabi auf Koriander und Wasabi. Eine Schwarzwurzelcarbonara findet sich ebenso auf der Karte wieder wie ein Rinder Tatar à la Istanbul. Dabei gleichzeitig auf allen Ebenen Nachhaltigkeit walten zu lassen, ist im Klinker Programm. 

Wenn Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend ist

Denn wenn der Fisch handgefangen aus der Nordsee kommt, ergibt es keinen Sinn, diesen auf Flugmangopüree zu servieren. Genauso eigenartig mutet es an, wenn man die besten regionalen Produkte kauft und womöglich den Namen der verarbeiteten Hühner und Lämmer kennt, gleichzeitig aber die eigenen Mitarbeiter unter Tarif bezahlt und Doppelschichten schieben lässt. Von Hörsten und Hasenpusch lassen diese Prinzipien nachhallen und ihr Tun durchdringen. Ein Restaurant in und für die Nachbarschaft, das seine Besucher vor allem aus der direkten Umgebung gewinnt. Ein geschlossener Kreislauf, der sich Neuem aber immer wieder öffnet.

Nicht nur Restaurant, sondern Haltung

Die Gründer haben sich aufgrund ihrer Haltung und ihres Verantwortungsbewusstseins zusammengeschlossen. Nicht nur für sich selbst, sondern für die Gesellschaft. Das Klinker entsagt vorherrschenden Trends und festgefahrenen Standards in der Gastronomie, um mehr Lebensqualität für alle zu schaffen – für Gäste, Mitarbeiter und die Natur.  

 

Urban Pop Up Food

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Ein Restaurant und ein Gründer-Duo, das sich nicht binden kann und möchte. Kreativ. Vegan. Auf Wanderschaft. So lässt sich kurz und knapp das innovative Pop-up-Food-Konzept der beiden Gründerinnen Daniela Weinhold und Nastasia Broda aus München zusammenfassen. 

Freigeister mit Bindungsangst

Die beiden Gastro-Newcomer pflegen mit “Urban Pop up Food” gastronomisches Nomadentum und nutzen zur Verköstigung Ladenflächen, die ansonsten geschlossen bleiben. Der Umzug in die nächste Location ist für sie nicht Not, sondern Tugend, denn für beide ist Urbanität ein Synonym für Wandel.  „Wir öffnen, wenn ihr schließt” – heißt es daher auf der Urban Pop up Food-Website. Gemeint sind damit Bars, Cafes, Bistros und andere Lokale, die ansonsten zu bestimmten Zeiten geschlossen hätten, aber nun für die veganen Leckereien von Urban Pop up Food ihre Türen öffnen. Eine Win-Win Situation für Gastronomen: Sie werden entlastet und verdienen beim Pop up mit, während sie selbst nicht im Laden stehen müssen. Und darüber hinaus wird ihren Gästen Neues geboten.

Kreativität im Kopf und Kochtopf

Und das Konzept geht auf: Seit 2019 können die beiden Gastronominnen von ihrer Idee leben – nicht zuletzt,weil sie auch Raumkosten und Inventar so niedrig wie möglich halten. Bei ihnen trifft sich München morgens zum veganen Frühstück mit Banana Leaf oder abends zur veganen Pintxos Bar namens Knolle&Kohl. Denn auch bei seinen Gerichten möchte sich Urban Pop up Food nicht festlegen. Frei und ungebunden experimentieren Daniela Weinhold und Nastasia Broda mit stetig neuen Food-Konzepten, die zeitweise lokal in München „aufpoppen” oder als Catering gebucht werden können. Inspiration finden beide durch unterschiedliche Zubereitungsarten, Gemüsesorten, Kulturen, Länder und Menschen. Sie sagen von sich selbst: „Uns wird nie langweilig und wir lernen jeden Tag dazu.” 

Bei all ihrem Wirken verfolgen Weinhold und Broda Ghandis Leitmotto „Be the change you wish to see in the world”. Für sie bedeutet das: Raum für Kultur und Kreativität schaffen, Flächen über Sharing effizienter und ressourcenschonender nutzen, lokal kooperieren und einen gesunden Lebensstil nicht nur propagieren, sondern auf allen Ebenen fördern.

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