Die Partnerschaft der beiden Unternehmen erweist sich bislang als sehr fruchtbar: „Wir profitieren sehr von der Marketing-Power der Beef!“, so Menge. „Ausführliche Berichte über die Eröffnungsfeier locken auch Leser von weiter weg nach Frankfurt, die die Marke live erleben wollen. „Sie sind besonders anspruchsvolle Gäste“, berichtet Regina Kerner. „Viele sind richtige Experten, haben Profi-Grill-Equipment zu Hause. Sie zufrieden zu stellen, ist für uns eine besondere Herausforderung.“ Zwar hat man das Konzept und die Speisekarte gemeinsam mit der Redaktion entwickelt, „die operative Ausführung liegt aber ausschließlich in der Verantwortung von Marché“, betont Menge.
Typisch faires Preis-Leistungs-Verhältnis
80 % der Speisen kommen im Beef! vom Grill. Neben dem vier Stunden lang bei Niedrigtemperatur vorgegarten Fleisch gilt dies auch für Fisch und die Gemüsebeilage. „Durch unsere spezielle Zubereitungsmethode können wir auch aus eigentlich ’nicht-edlen‘ Fleischstücken wir dem Tafelspitz ein sehr hochwertiges Produkt machen“, erklärt Kerner. 200 g ‚Beef Cut‘ schlagen so mit gerade einmal 12 € zu Buche. „Es war uns wichtig, auch an diesem Standort und in diesem Konzept das für Marché typische faire Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten.“ Der Beef Cut ist folgerichtig auch der Topseller auf der Karte, die außerdem nach dem Baukastenprinzip ein kleines, aber feines Angebot an Dry-Aged-Steaks, Burgern und Beilagen offeriert. Dazu Lachs und Crevetten, einige Vorspeisen – fertig. „Besonders die Möglichkeit zum Sharing von Gerichten und Beilagen kommt bei unseren Gästen sehr gut an“, so Kerner.
Tierschutz wird groß geschrieben
Die Rinder stammen aus Weidehaltung in Irland und Kanada, man arbeitet mit sorgfältig ausgewählten Metzgern zusammen. „Die Herkunft des Fleisches ist uns sehr wichtig“, erklärt Regina Kerner. Dass trotzdem regelmäßig Tierschützer vor dem Restaurant protestieren, ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. „So lange sie sich an die Gesetze halten, können wir dagegen leider nichts tun. Dabei haben wir nichts zu verstecken, arbeiten auch in der offenen Küche sehr transparent.“ Zum Glück lassen sich nur wenige Gäste von den Protesten irritieren.
Viele Frauen und familien
Und die Aufregung um die Eröffnungsparty, bei der nur Männer eingeladen waren? Hat sich längst gelegt. „99 % der Beef!-Leser sind Männer“, stellt Kerner klar. „Da ist es doch nur logisch, dass es bei einem Abend für die Abonnenten der Zeitschrift eben nur männliche Gäste gibt.“ Tatsächlich kommen viele Frauen zum Essen ins Beef! – sowie erstaunlich viele Familien: „Am Wochenende haben wir hier eine regelrechte Kinderwagenparade“, erzählt Menge. „Das Restaurant wird auch von den Bewohnern des Europa-Viertels geschätzt.“
Ungewöhnlich für ein Premium-Steak-Konzept: „Wir zeigen Bundesliga- und Champions-League-Spiele auf einem diskret im Hintergrund angebrachten Fernseher.“ Rund 50-60 Gäste verfolgten die WM-Spiele im Beef!, auch samstagsnachmittags trifft man(n) sich inzwischen im Restaurant zum Fußballschauen – während die Frauen möglicherweise nebenan im Skyline Plaza shoppen.
Beef! Grill & Bar
Die Zahlen der ersten drei Monate stimmen Menge und Kerner zuversichtlich: „Wir sind kurz vor den Sommerferien gestartet, das war natürlich spürbar, vor allem im Mittagsgeschäft. Auch die Sommerhitze kam uns nicht unbedingt zu Gute. Inzwischen sind aber all die Büro- und Bankmitarbeiter wieder an ihren Schreibtischen und es wird immer besser.“ Beim Lunch beziffert die stellvertretende Betriebsleiterin die durchschnittliche Auslastung auf rund 30 %. Zwar gibt es ein Mittagsmenü, „aber wir wollen uns nicht in die 8€-Schiene drängen lassen“, so Menge. Das Lunch Special kostet inklusive Wasser oder hausgemachter Limonade und einem Espresso 18,50 €.
Bar-Geschäft auf dem Vormarsch
Abends ist das Restaurant in der Regel voll belegt – im Schnitt liegt die Auslastung hier bei 100 %. Gut entwickelt sich auch das Bar-Geschäft, dem man mit immer mehr kreativen Getränken wie zum Beispiel dem Bacon Mary mit Bacon-Wodka, Tomatensaft und Tabasco oder Aktionscocktails mit Apfelwein verstärkt Aufmerksamkeit schenkt. „Wir haben ein sehr kreatives Bar-Team zusammengestellt, das zahlt sich aus“, so Menge. Das aktuelle F:B-Verhältnis von 66:34 Prozent verschiebe sich langsam – gewünscht – zu Gunsten der Getränke. Und der Durchschnittsbon? „Wie geplant bei über 20 € netto.“ Delivery ist trotz Anfragen von foodora & Co. kein Thema – schon aus Qualitätsgründen -, stattdessen gibt es eine Take-away-Karte, die gut angenommen wird.
Mit Beginn des Frankfurter Messe-Herbsts muss das rund 20-köpfige Beef!-Team nun beweisen, dass es auch dem Besucheransturm bei der Buchmesse und anderen benachbarten Großevents wie Konzerten in der Festhalle gewachsen ist. „Wir sind gut aufgestellt und voll motiviert“, betont Regina Kerner mit einem Augenzwinkern. Und Lothar Menge hat schon weitere Städte für das Konzept im Auge: „Sowohl die Beef!-Redaktion als auch wir haben große Lust auf Wachstum!“ Spruchreif sei noch nichts, Expansion jedoch fest eingeplant. „Die Kooperation zwischen Zeitschrift und Gastronom ist für uns einfach eine Win-Win-Lösung!“
Mehr zu Marché International
Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.