Leere Tische am Nachmittag? Ein Ärgernis für viele Gastronomen. Zumal das Personal beschäftigt werden will und natürlich auch Miete und sonstige Kosten anfallen, auch wenn keine Gäste im Restaurant sind. Trotzdem fällt es vielen Betrieben schwer, zwischen den klassischen Essenszeiten Mittag und Abend ihre Plätze zu besetzen. Das Startup ‚Offpeak‘ will dies nun ändern: Hier können ausgehwillige Menschen vor allem am späten Nachmittag günstig neue Restaurants ausprobieren. Fürs Essen wird dann nur die Hälfe des Preises fällig. Da Getränke voll bezahlt werden, profitiert auch der Gastronom – und zwar gleich doppelt.
Gastronom hat die Kontrolle
„Ein schon früh belebtes Restaurant lockt außerdem häufig weitere Besucher an“, betont Eckert. Die Kontrolle über die Offpeak-Buchungen liegt ganz beim Gastronomen. Er definiert Zeit und Anzahl der Tische, die über das Portal gebucht werden können. „Der früheste Termin ist 17 Uhr. Das lässt sich dann gut als frühes Abendessen vermarkten.“ Am stärksten gebucht werden die Zeitfenster um 17.30 Uhr und 18 Uhr. Einige Restaurants weisen darauf hin, dass der Tisch nach einer bestimmten Zeit neu vergeben wird. Andere stellen es ihren Gästen frei, wie lange sie bleiben möchten – immerhin wird für Getränke der volle Preis fällig. „Da wir viele Gruppenbuchungen haben, kann sich das durchaus lohnen“, so Eckert.
Gäste mit Lust auf Neues
Die Nutzer sind laut Eckert nicht nur Schnäppchenjäger, sondern vor allem Leute, die Lust darauf haben, neue Restaurants auszuprobieren. Sie bestellen überdurchschnittlich oft Vorspeisen und Desserts. „Der Gesamtrabatt, den der Gastronom gewährt, liegt in der Regel aber bei unter 50 %“, erklärt Eckert und gibt zu bedenken: „Neukundengewinnung kostet immer Geld.“ Eine vertragliche Bindung an Offpeak geht der Gastronom nicht ein, auch die Gebühr bezahlt allein der Gast. Die Reservierungen laufen per E-Mail im Restaurant ein. „Es war uns wichtig, dass keine zusätzliche Hardware benötigt wird, schließlich sind viele Gastronomen noch nicht durchdigitalisiert.“
Nach dem Start in Frankfurt im April und dem Schritt nach Berlin im Juni möchte Offpeak nun schnell in ganz Deutschland wachsen. Aktuell machen 33 Restaurants mit, auch diese Zahl soll selbstverständlich steigen. Zu den Nutzerzahlen will Eckert nur so viel sagen: „Wir sind zufrieden.“ Mittelfristig will das Startup übrigens auch für andere Branchen aktiv werden: „Viele Dienstleister haben Zeiten, in denen sie nicht ausgelastet sind. Die können wir ebenso beleben.“
Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.