Schon mal mit einem Apfel bezahlt? Seit vergangener Woche ist Apple Pay auch in Deutschland verfügbar. Foto: Flickr/The Truth About
Seit ein paar Tagen können Kunden und Gäste in deutschen Läden und Restaurants über ihr Handy mit Apple Pay bezahlen. Der Bezahldienst Google Pay ist schon etwas länger aktiv, daneben bieten auch einige Banken und Kreditkarten-Unternehmen das mobile Bezahlen in Deutschland an. Zeit für die Gastronomie, sich mit dem Thema zu beschäftigen, denn eines ist sicher: Verbraucher, die die Vorteile des Systems bereits aus dem Ausland kennen, erwarten, es auch hierzulande an möglichst vielen Points of Sale nutzen zu können. Wir haben mit Patrick Brienen, Chief Revenue Officer beim Kassensystemanbieter orderbird, darüber gesprochen. Er erwartet, dass jetzt das Thema Mobiles Bezahlen richtig Fahrt aufnimmt.

Herr Brienen, wie wird Apple Pay das Bezahlverhalten der Gäste in deutschen Restaurants verändern?

PB: Apple Pay könnte der Start für ein flächendeckendes Mobile Payment mit NFC markieren. Im Sommer 2018 ist bereits Google Pay gestartet. Insgesamt wird sich der Konsument mehr und mehr daran gewöhnen, dass er mit seinem Smartphone oder einer Smartwatch bezahlen kann; dies wird er auch zunehmend in der Gastronomie einfordern. Daher glauben wir, dass Dienste wie Apple Pay und Google Pay kontaktlose Zahlungen in der Gastronomie beflügeln werden und zur besseren Abdeckung von Kartenakzeptanz beitragen.

Experte für mobiles Bestellen und Kassieren: Patrick Brienen, CRO bei orderbird. Foto: orderbird. 

Gibt es diesbezüglich bereits Erfahrungswerte mit Google Pay?

PB: Insgesamt nehmen die auf NFC basierenden Kartentransaktionen in der Gastronomie seit Jahren beständig zu. Die Technologie NFC funktioniert mit allen Kartenlesern, die NFC-Zahlungen akzeptieren– ganz unabhängig vom Kassensystem, ob Android, iOS oder eine herkömmliche Registrierkasse.

Was braucht der Gast?

PB: Der Gast braucht ein mit Apple Pay kompatibles Gerät sowie eine unterstützte Karte einer teilnehmenden Bank und natürlich die neueste Version des Betriebssystems. Um Apple Pay nutzen zu können, muss der Gast eine Karte (z.B. Kreditkarte oder Debitkarte) in der Wallet seines Endgeräts hinterlegen. Über dieses hinterlegte Konto werden dann die über Apple Pay getätigten Ausgaben beglichen. Apple Pay kann sowohl zum Bezahlen im Geschäft als auch für App-Käufe eingesetzt werden

Was braucht der Gastronom?

PB: Der Gastronom benötigt einen NFC-fähigen Kartenleser und einen Anbieter für bargeldlose Zahlungen, der Debit- und Kreditkarten akzeptiert. Das ist bei orderbird der Fall.

Was passiert mit den Daten?

PB: Apple verschlüsselt die Kartendaten. Somit ist keinerlei Rückschluss auf den Konsumenten, Shopper oder Gast möglich. Wie bei einer herkömmlichen Kartentransaktion wird der Zahlbetrag beglichen.

Das Portmonnaie der Zukunft: Bezahlen per Smartwatch und Smartphone wird Alltag. Foto: Pixabay/Erika Wittlieb.

Welchen Vorteil hat das Bezahlen mit Apple Pay aus Ihrer Sicht?

PB: Schnelligkeit und Zukunftsgerichtetheit sind aus unserer Sicht die Hauptvorteile. Gleichzeitig eröffnet sich für deutsche Gastronomen ein größeres Potential internationaler Klientel, die Mobile Payment aus ihrem Heimatland gewohnt sind. Denn beim mobilen Bezahlen nimmt Deutschland die Rolle eines Nachzüglers ein.

Gibt es auch Risiken? Wenn ja, welche? Wie kann man ihnen vorbeugen?

PB: Wir können derzeit keinerlei Risiken erkennen. Für eine erfolgreiche NFC-Transaktion beträgt der Abstand maximal 4 cm. Daher brauchen Gäste keine Sorge haben, dass die Kreditkarte im Smartphone plötzlich die Rechnung des Nachbartischs bezahlt.

Im Dschungel der mobilen Bezahlmöglichkeiten gilt es, den Überblick zu behalten. Foto: Monito.

Welche Konzepte sollten vor allem über die Nutzung von Apple Pay nachdenken?

PB: Im Prinzip alle. Letztendlich sollte die Akzeptanz von Apple Pay genauso dazugehören, wie die allgemeine Akzeptanz von Kartenzahlungen. In Restaurants, wo man abends zum Dinner isst, wird es keinen großen Unterschied geben, aber in kleinen Cafés schon. Denn durch Apple Pay kann sich beispielsweise ein Jogger mit seiner Apple Watch nach der Laufrunde ganz einfach einen Cappuccino kaufen, ohne nerviges Kleingeld mitnehmen und lange kramen zu müssen. Das erhöht den Bezahlkomfort und vermindert gerade in Rushhours die Warteschlangen.

Dranhalten, fertig! Das Bezahlen mit dem Handy soll die Bezahlprozesse in der Gastronomie vereinfachen und beschleunigen. Foto: Wikimedia Commons/Mybloodtypeiscoffee.

Wie funktioniert Apple Pay mit orderbird-Kassen?

PB: Für das orderbird-Kassensystem macht es nahezu keinen Unterschied, ob zum Beispiel eine NFC-fähige Bezahlkarte oder ein Smartphone mit NFC-Chip an den Kartenleser gehalten werden.

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