So konsequent nachhaltig sind wirklich wenige: Die Gerichte im Mom’s Table sind zu 100 % bio, 100 % vegan, 100 % glutenfrei und zu 100 % frei von Industriezucker. Das Restaurant verwendet gefiltertes, vitalisiertes Wasser zum Zubereiten aller Gerichte und Getränke. Klar, dass keine chemischen, Farb-, Konservierungs- und Geschmackszusätze auf den Teller kommen. Die Betreiber arbeiten außerdem mit lokalen Bauern zusammen und verwenden saisonale Zutaten. Selbst die verwendeten To Go-Verpackungen sind biologisch abbaubar. Auf die Verwendung von Mikrowellen wird verzichtet und der Laden läuft ausschließlich mit Ökostrom.
Vom Döner-Laden zum Vitalkost-Profi
Münir Kusanc und seine Ehefrau Andrea Elisabeth haben sich im veganen Münchener Speiselokal Gratitude kennengelernt. Beide sind ganzheitliche, vegane Vitalkost-Ernährungsberater. Allerdings betrieb Münir noch in den Nullerjahren sehr erfolgreich den Augsburger Dönerimbiss „Pamukkale”. Doch immer mehr Bewusstsein für Ernährung wurde es für ihn immer schwerer, Fleisch zu essen und zu verkaufen. Schließlich verkaufte er den Döner-Imbiss und 2012 stellte er seine Ernährung ganz auf pflanzenbasiert um.
Im Oktober 2016 eröffnete er dann gemeinsam mit seiner Frau Mom’s Table. Der Name steht für die Fülle und Vielfalt von Mutter Erdes Gabentisch. „Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein der Menschen zu erhöhen und dass sie die Verbindung zu sich selbst und ihrer Intuition wieder mehr spüren. Aus unserer Sicht ist ein essentieller Grundbaustein für bewusstes Leben eine nachhaltige Lebensweise mit gesunder, reiner Ernährung”, erklärt Münir Kusanc das Konzept. Mit ihrem Restaurant wollen die Kusancs einen Raum der Inspiration schaffen, der zeigt, wie vielfältig, wohlschmeckend und wohltuend diese Lebensweise sein kann.
Rabatt auf To-Go-Produkte
Ein wichtiger Baustein dieser Philosophie: faire Preise. So kosten die bio-veganen Bowls zwischen 9 und 10 Euro, Hauptspeisen bewegen sich zwischen 10 und 15 Euro. Außerdem beteiligt sich Mom’s Table am Augsburger Nachhaltigkeits-Projekt „Bring’s Mit”, bei dem der Gast einen Rabatt auf To-go-Produkte erhält, wenn er einen eigenen Becher oder eine wiederverwertbare Lunch Box mitbringt. Auch der Lieferservice wird mit dem lokalen, nachhaltigen Lieferservice ‚Boxbote‘ abgewickelt.
Im Mom’s Table ist alles 100 % bio und vegan.
Die Mitarbeiter des Restaurants werden finanziell unterstützt, wenn sie sich zu Ernährungsberatern ausbilden lassen. Auch eigene Ausbildungsmaßnahmen bietet Mom’s Table an, zum Beispiel zu Themen wie Mindful Leadership, Soziokratie und Nachhaltigkeit. Und damit nicht genug: Soziales Engagement gehört ebenfalls zum Konzept, zum Beispiel mit Kochen für soziale Einrichtungen (Obdachlose, Wärmestube und Frauenhaus Augsburg) und durch Präsenz sowie Sachspenden beim Earth Peace Day Augsburg.
Vier Finalisten stellten sich dem Urteil der Jury: Gewinner – und Vorbilder – in Sachen Nachhaltigkeit sind sie alle. Fotos: WeltverbEsserer
Der WeltverbEsserer-Wettbewerb fand in den Eventflächen von „We’re all in“ in Berlin Mitte statt. „Wow, es ist wundervoll. Wir freuen uns total. Es ist wunderschön, dieses Feedback, diese Anerkennung zu bekommen für alles, was wir gegeben haben!“, freute sich Andrea Elisabeth Kusanc nach der Siegerehrung.
„Eigentlich gab es heute neben dem ersten Platz für Mom’s Table drei weitere erste Plätze: den ersten Platz für Regionalität für Nobelhart und Schmutzig, den ersten Platz für ein starkes veganes Konzept für Die Vetzgerei und den ersten Platz für den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung für DingsDums Dumplings”, zollte Jurymitglied Prof. Dr. Jan Wirsam der Qualität der vorgestellten Konzepte Tribut.
Nachhaltigkeit kommt in den Töpfen an
„Nachhaltigkeit ist in aller Munde, in unseren Kochtöpfen jedoch bisher kaum angekommen. Dabei hat Ernährung einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit und Umwelt. Mit der Entscheidung, was auf unseren Teller kommt, kann jeder zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen”, kommentierte Balázs Tarsoly, CEO & CCO von Branding Cuisine, der die Idee zu dem Wettbewerb hatte. „Als Kreativagentur für Food tragen wir Verantwortung. Wir arbeiten seit über zehn Jahren in der Gastronomie und wollen unseren Teil zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen. Aus Überzeugung und Leidenschaft haben wir entschieden, unsere Agentur auf Nachhaltigkeit auszurichten und nachhaltige Gastro-Konzepte zu unterstützen. Der WeltverbEsserer-Wettbewerb möchte seinen Beitrag dazu leisten, dass Nachhaltigkeit in der Gastronomie einen größeren Stellenwert bekommt.
Die Vetzgerei, Berlin
DingsDums Dumplings, Berlin
Nobelhart & Schmutzig, Berlin
Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.