Nachhaltigkeit lag Gründern am Herzen
Beste Qualität, sagt CEO Richard Bergfors, gehört zu den Zutaten. Zubereitung at order seit jeher. Kein Zufall, dass MAX jahraus, jahrein bei Verbrauchertests abräumen konnte. Oder die schlichte Tatsache, als Familienunternehmen nachhaltig handeln und entscheiden zu können. Sich für die Umwelt stark zu machen, lag schon den Gründern am Herzen.
Vor zehn Jahren schon CO2-Footprint berechnet
Was zuletzt konkret geschah? Vor zehn Jahren bereits (Wir erinnern uns: Da gab es noch massenhaft Zweifler, die den Klimawandel für ein Phantombild hielten, den Klimaforschern lautstark ihre Kompetenz absprachen und das Abschmelzen der Gletscher, der Pole oder die Erwärmung der Ozeane auf keinen Fall menschlichem Verschulden zurechnen wollten…), vor zehn Jahren also war MAX die erste Gastronomiekette überhaupt, die für jedes ihrer angebotenen Produkte den Co2-Footprint berechnete und auf dem Menuboard anzeigte.
Klimapositive Burger?
Wie bitte? Klimapositive Burger? Ja, das geht. Es ist der jüngste und aus Bergfors‘ Sicht konsequente, notwendige Schritt. Im Juni des Jubiläumsjahres hat MAX eben diesen klimapositiven Burger präsentiert. Soll heißen, jedes angebotene Produkt in den MAX Restaurants belastet die Umwelt mit seiner CO2-Bilanz.
Doch statt wie bisher dessen CO2-Footprint lediglich zu kompensieren (was ja schon mehr als lobenswert ist), werden ab sofort nicht mehr nur 100 %, sondern 110 % unserem Planeten quasi zurückerstattet.
Und warum? Und wie?
Der Klimawandel gerate zusehends außer Kontrolle, hält Bergfors fest. Wenn irgend das bei der Pariser Klimakonferenz anno 2015 definierte Ziel erreicht werden soll, den globalen Temperaturanstieg auf weniger als 2 Grad bis zum Jahr 2100 zu beschränken, müsse dringend schon jetzt so etwas wie Rückbau geschehen. Es treibt schon längst viel zu viel CO2 in der Atmosphäre sein Unwesen. „We know that we are part of the problem, being in the burger business, and together with our guests, we want to be part of the solution“, sagt Bergfors. Die Konsequenz für MAX: nicht mehr nur Kompensierung, sondern Überkompensierung, um einen Beitrag zu leisten, bereits emittierte Treibhausgase zu reduzieren.
Wer einen MAX Burger isst, tut etwas fürs Klima
Es ist ein Rechenexempel. Bislang hatte MAX in seiner Klimabilanz die gesamte Supply Chain berücksichtigt – vom Feld bis zum Burger auf dem Teller. Das Ganze wird jetzt nochmals konsequenter durchexerziert. Sprich: Erfassung des kompletten Lebenszyklus der Produkte, inklusive Faktoren wie Anfahrtswege von Gästen und Mitarbeitern, Delivery, Abfälle etc. Also ein gestrengerer Maßstab, was die Messung der Emissionen anbelangt. Grundlage für die Neuberechnung des erforderlichen Ausgleichs. Gleichzeitig werden mittels zusätzlicher Baumpflanzungen künftig nicht mehr nur 100 % der gesamten Emissionen ausgeglichen, sondern eben 110 %. Kurz gefasst: „Wer einen MAX Burger isst, tut damit etwas fürs Klima.“
MAX Burger
Nur dass MAX über die Anforderungen der ISO-Norm aus freien Stücken hinausgegangen ist. Das Vorgehen: Erheben der Emissionen. Erheben und Umsetzen von Einsparpotenzialen – denn wo möglich sollten vermeidbare CO2-Emissionen erst gar nicht in den Himmel geschickt werden. Da kann MAX schon längst vieles vorweisen an Maßnahmen in Sachen Energieeffizienz, Verpackungsreduzierung etc.
Schweden ist Vorreiter in Sachen Tierwohl
Ob eigene Stromerzeugung zu 100 % aus Windenergie, Frittieröl-Recycling, drastische Minimierung des Food-Waste in den Restaurants, Verzicht auf Palmöl oder ausschließliche Verwendung von Rindfleisch aus schwedischer Erzeugung (Laut Bergfors liegt der CO2-Footprint für schwedisches Rindfleisch deutlich unterm europäischen Durchschnitt, ist die Antibiotika-Belastung die niedrigste in Europa und Schweden ein Vorreiter in Sachen Tierwohl). Dann: Kassensturz und Wiedergutmachung – umgemünzt in weitere Baumpflanzungen. Was der CO2-Bilanz von MAX in jüngster Zeit besonders zugutekam, war die 2016 gestartete Initiative, das Burger-Angebot um ein Sortiment fünf neuer vegetarischer bzw. veganer Optionen zu erweitern, präsentiert unter dem Titel The Green Family – wohl wissend, dass die Aufzucht von Rindern einen höchst belastenden Faktor in der Klimabilanz darstellt.
Laut Richard Bergfors waren die Green Meals von Anfang ein Riesenerfolg. Binnen zwei Jahren wuchs das klimafreundliche Produktsegment in Sachen Umsatz um 900 %. Was seitdem maßgeblich zur Reduktion der CO2-Emissionen von MAX beigetragen hat – allein 10 % weniger waren es bereits im Jahr 2016. Das konnte nur funktionieren, betont Bergfors, weil die „grünen“ Burger den Beef-Klassikern in puncto Geschmackserlebnis in nichts nachstehen. Erklärtes Ziel von MAX ist, dass bis zum Jahr 2022 jedes zweite verkaufte Gericht kein Rindfleisch mehr enthalten soll. Das allein würde die CO2-Emissionen von MAX verglichen mit 2015 um 30 % vermindern.
MAX Green Family
Knapp 20 % aller Gerichte
Inzwischen liegt der Anteil von Produkten aus der Green Family bereits bei knapp 20 % aller verkauften Gerichte, ein Ziel, das ursprünglich erst für 2020 anvisiert war. Und ein Erfolg, der MAX ermutigt hat, die Messlatte deutlich zu erhöhen: Bis 2022 soll jedes zweite verkaufte Gericht kein Rindfleisch, sondern allenfalls Geflügel oder Fisch enthalten bzw. rein vegetarisch/vegan sein. Gleichzeitig wird die Sparte weiter ausgebaut. Neuerdings in ausgewählten Restaurants im Test: ein veganer Milkshake. “Tremendously popular!”, erklärt PR-Chefin Marita Wengelin, der Roll-out der Innovation steht bevor. Wird das Green Meals-Programm auch außerhalb Schwedens umgesetzt? Ja, lautet die Antwort. Vor allem Dänemark und Norwegen sind dabei, aber auch in Polen wurde das grüne Angebot jüngst ausgebaut.
Es muss schmecken
Das Wichtigste, sagt Wengelin: „The major focus is always TASTE! We won’t put a burger on the menu which does not taste great.“
Marianne Wachholz gehörte seit Ende der 80er Jahre zum Team der Redaktion foodservice. Die studierte Germanistin und Lehrerin fand ihre berufliche Heimat im Fachjournalismus. Zunächst als Autorin und dann stellvertretende Chefredakteurin für foodservice, später auch als Managing Editor für das internationale Schwesterblatt FoodService Europe & Middle East. Marianne Wachholz lebt in Frankfurt und begleitet die Branche weiterhin als freiberufliche Autorin.