Foto: Hamburg Messe und Congress / Katrin Neuhauser
Fünf Tage Power-Messe liegen hinter der Branche, am Dienstag schloss die Internorga schon wieder ihre Türen. Alle, die dort waren, konnten die neuesten Trends, Innovationen und Ideen für den Außer-Haus-Markt entdecken. Für alle anderen haben wir einige der spannendsten neuen Produkte – rein subjektiv – ausgewählt. Sie zeigen beispielhaft, wohin die Foodservice-Reise in den kommenden Monaten gehen wird: zur pflanzlichen Kost, exotischen Proteinalternativen, gesunden Superfoods und cleveren Lösungen für Gäste und Gastronomen.
essento/masande: Insekten aufs Brot!
Er gehörte zu den am meisten diskutierten (und vielleicht auch probierten) Produkten auf der Messe: Der Insektenburger von essento (im Deutschland-Vertrieb von masande) besteht zu 20 Prozent aus Mehlwürmern. Erfinder Christian Bärtsch plant nichts Geringeres als eine Revolution auf europäischen Tellern: „Wir machen Insekten zur neuen Kartoffel!“
Vorher muss er vermutlich noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten, aber war das bei der Einführung der Kartoffel anders? Und die Erkenntnis, dass es alternativer Proteinquellen bedarf, um bald 10 Milliarden Menschen auf dem Planeten satt zu machen, setzt sich auch in Deutschland immer mehr durch. Geschmacklich macht es ohnehin keinen Unterschied: Das Patty aus Dinkel und Gemüse schmeckt dank feiner Würzung fast wie Fleisch. Bleibt die Frage: Insekten essen oder nicht? Wir meinen: reine Kopfsache!
Hilcona: REGIONALE Superfoods-Pasta
Inspiriert vom Gesundheitstrend hat Hilcona die erste mit Superfoods gefüllte Pasta entwickelt. Das Besondere: Die verwendeten Superfoods sind im Alpenraum heimisch und stammen überwiegend aus Schweizer Landwirtschaft. „Denn Superfood bedeutet nicht, dass deren Herkunft super weit weg liegen muss“, so Adriano Saccon, Senior Product Manager.
Erhältlich ist die nährstoffreiche Superfood-Pasta in drei Sorten:
Saccottini Bio-Räuchertofu & Skyr, Raviolo Hanf Hüttenkäse und Ravioli Rande & Emmentaler AOP.
Für die Superfoods Hüttenkäse, Emmentaler AOP und Skyr wird Frischmilch von Schweizer Bauern verwendet, die Randen sind aus regionalem Anbau und auch der Bio-Räuchertofu wird in der Schweiz produziert.
Um die Transportwege zusätzlich möglichst klein zu halten, stammen selbst die dafür verwendeten Sojabohnen aus Schweizer Landwirtschaft.
Wholey: Gefrorene Smoothies im abbaubaren to-go-Becher
Gefrorene, einzeln verpackte Smoothie-Mixes gibt es bereits im Handel und auch auf der Messe waren sie zu sehen, unter anderem bei Ardo. Richtig clever ist aber das Produkt des Startups Wholey: Hier kommen die gefrorenen Smoothie-Zutaten fertig portioniert im to-go-Becher aus BPA-freien Bio-Kunststoffbechern, die vollständig aus natürlichen, regenerativen Ressourcen hergestellt werden und biologisch abbaubar sind.
Kurz in den Blender gekippt, Wasser dazu, und nach 60 Sekunden ist der erfrischende Smoothie fertig und kann zurück ins Trinkgefäß. Plastikbeutel eingespart! Erhältlich sind elf Varianten – von fruchtig bis gemüsig. Natürlich sind auch die Zutaten in Bio-Qualität, dazu gibt’s Kräuter, Nüsse, Nussmus, Superfoods und Supercubes aus eigener Manufaktur. Wir finden: lecker, gesund und vor allem einfach praktisch!
And Union: Craft in Dosen
Die Craft-Brauer von And Union folgen nun dem Beispiel der amerikanischen Kollegen von Stone Brewing und füllen ihre Biere in Dosen ab. Vorteil: Es bleibt unberührt von Licht länger frisch und es müssen keine leeren Flaschen transportiert werden, wodurch sich der Distributionsradius deutlich vergrößert. Die Dosen gelten manchem sogar als umweltfreundlicher als Pfandflaschen, da sie überall recycelt werden können (wenn sie nicht in der Landschaft landen, aber das gilt für Flaschen genauso).
Fünf Sude sind aktuell im Programm: Pale Ale, Unfiltered Lager, Dunkles Lager, IPA und Bayerisches Weißbier. Der Dosendeckel wurde übrigens extra für die deutschen Bierfans weiß gefärbt – das sehe appetitlicher aus als blankes Aluminium, so die Auskunft.
Bonduelle: Preiswürdige Pflanzen-Power
Mehr Gemüse braucht das Land! Dachte man sich auch bei Bonduelle Food Service und entwickelte aus verschiedenen existierenden Gemüsen, zum Beispiel Karotte, Mais oder Zucchini und Hülsenfrüchten die Pépites: Als Tropfen aus roten Linsen und Karotten, als Perlen aus Kichererbsen und Mais oder als Körnchen aus Erbsen und Zucchini sollen sie mehr Pep und Abwechslung in die Gastronomie bringen. Pépites lassen sich in warmen Beilagen verwenden, in Salaten, in Risottos, in Curries und sogar in Desserts, so der Hersteller. Alles natürlich vegan, proteinreich, glutenfrei und ohne Zusatzstoffe. Was der anspruchsvolle Verbraucher heute so wünscht. Für so viel Innovationskraft gab’s sogar den Internorga Zukunftspreis.
Dr. Oetker: Croissant + Muffin = Cruffin
Vergesst den Cronut, hier kommt der Cruffin. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis auf den Hybrid aus Croissant und Donut der Mix aus Croissant und Muffin folgen würde. Dr. Oetker Professional war am schnellsten und stellt unter der Marke Wolf Butterback das Gebäck in den Sorten Cherry-Choc und Vanille-Choc vor. „Beide Varianten sind mit einer attraktiven und praktischen Gebäckkapsel umhüllt und zeichnen sich durch ihre einzigartige Blütenoptik aus“, so das Marketing-Sprech.
Anders als Muffins krümeln sie nicht und haben sogar den Härtetest, einen halben Tag in einer Tasche über die Messe geschleppt zu werden, komplett unbeschadet überstanden. Definitiv ein Vorteil in unserer Mobile-Eater-Gesellschaft.
Internorga 2019
Mit einem vielseitigen Programm und zahlreichen Neuheiten unterstrich die Internorga 2019 einmal mehr ihren Status als Place-To-Be für den gesamten Außer-Haus-Markt. 1.300 Aussteller aus 25 Nationen präsentierten auf 100.000 qm vom 15. bis 19. März 2019 auf dem Gelände der Hamburg Messe und Congress Trends und Innovationen für die dynamische Branche. Den 96.000 Besuchern bot sich eine inspirierende Bandbreite von vernetzter Küchentechnik und integrierten Softwarelösungen über conveniente oder vegan-vegetarische Produktinnovationen bis hin zu den neuesten Trendgetränken. Eine wesentliche Rolle spielte das Angebot umweltschonender Produktionsverfahren und Lieferketten. Premiere feierte die italienische Fachmesse Bellavita Expo. Zu den Highlights zählen wie in jedem Jahr die hochkarätig besetzten Fachkongresse (unseren Bericht zum Top 100-Ranking von Gretel Weiß lesen Sie hier….)
Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.