„the Taste of Heimat“ lautet ein Slogan von Das Eis. Nachhaltigkeit ist Teil der Unternehmens-DNA. Fotos: Das Eis.
Zugegeben, die Jahreszeit erscheint nicht gerade passend für einen Artikel über Eiscreme. Aber – so bestätigt es Florian Mayr, Marketing- und Vertriebs-Verantwortlicher der Wiesbadener Eismanufaktur healthy planet – der Winter ist für Eis-Macher die wichtige Saison der Planung und Vorbereitung auf den nächsten Sommer. Und so hat healthy planet, erster und bisher einziger komplett CO2-neutral produzierender deutscher Bio-Eis-Hersteller, für das Jahr 2019 unter der Marke Das Eis bereits einige Neuheiten im Gepäck, die klassische Lieblingssorten mit aktuellen Trendthemen verknüpfen.
Das nachhaltig, sprich: in Bioqualität, sojafrei und komplett CO2-neutral produzierte Premium-Eis im kompostierbaren Behälter hat sich in den vergangenen Jahren seinen Platz im Lebensmitteleinzelhandel ebenso erobert wie in der Gastronomie und zahlreichen Betriebsrestaurants.
Zahlreiche Auszeichnungen
Mit kreativen Sorten – darunter zwölf vegane – wie The Pancake, The Butterkeks oder Triple Choc richtet sich das Unternehmen an anspruchsvolle Genießer, denen die Umweltverträglichkeit der Produkte ebenso wichtig ist wie der Genuss. Zahlreiche Auszeichnungen, nicht nur für die Nachhaltigkeit, sondern auch für das außergewöhnliche Verpackungsdesign und den Geschmack, konnte Das Eis bereits einheimsen.
Nun hat sich das Unternehmen drei Klassiker vorgenommen und sie für gesundheitsbewusste Esser ernährungsphysiologisch optimiert. „Fett runter, Proteine und Nährstoffe rauf“, fasst Florian Mayr den Ansatz zusammen. „Dafür haben wir die gesamte Rezeptur auf den Kopf gestellt.“ Herausgekommen ist die 365-Range mit den Sorten Erdbeer, Vanille und Schokolade. „Ein Pint hat gerade einmal 365 kcal – im Vergleich zu rund 1.400 bei vergleichbaren Produkten anderer Hersteller“, erklärt Mayr. Die Zahl ist natürlich kein Zufall: „Wir wollen damit veranschaulichen, dass es sich um ein Produkt für jeden Tag handelt.“
Bio, Fair Trade und Vegan voll im Trend
„Damit zählt unser Sortiment nun rund 50 Sorten vom Schnelldreher bis hin zum Besonderen“, sagt Mayr. Den Erfolg von Das Eis führt er auch auf die Trendgerechtigkeit der Produkte zurück. „Bio ist in Deutschland seit Jahren der stabilste Großtrend. Auch mit dem Fairtrade-Siegel punkten wir in unserer Zielgruppe. Bei einer Umfrage gaben von 40 Befragten 39 an, dass ihnen dieser Aspekt wichtig ist. Außerdem sind wir der Eishersteller in Deutschland mit den meisten rein pflanzlichen Sorten.“
In der neuen Produktion stellt healthy planet bis zu 2 Tonnen Eis am Tag klimaneutral her.
Elf Jahre nach dem Start befindet sich die Eismanufaktur auf stabilem Wachstumskurs, zog erst Anfang dieses Jahres an einen größeren Standort in Wiesbaden-Nordernstadt. „In der früheren Produktion hatten wir irgendwann einfach nicht mehr genügend Strom“, erzählt Mayr. Jetzt ist genug Platz für weiteres Wachstum. „Aktuell liegen wir bei 1-2 Tonnen pro Tag, können das aber problemlos auf das Drei- bis Vierfache erweitern.“ Etwa 25 Prozent der Produktion werden zurzeit über Wannen in der Gastronomie vertrieben, das 0,5-Liter Pint im Handel steht für rund die Hälfte des Volumens, während die 125 -ml- Impulspackung ein weiteres Viertel ausmacht. Circa 10 Prozent gehen laut Mayr inzwischen ins Ausland, vor allem Osteuropa, aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate.
Florian Mayr gründete 2007 mit drei Freunden ‚Das Eis‘. Im Hintergrund: die Eisproduktion.
Herr Mayr, was war die Herausforderung bei der Kreation der neuen 365-Sorten?
FM: Wir haben sie im Grunde gar nicht kreiert, sondern regelrecht „gebaut“, um den durchschnittlichen Kalorienwert von 365 pro Pint genau hinzubekommen. Während viele unserer anderen Sorten mit Kuchen- und Keksstückchen aufwarten, ging es diesmal vor allem um die Nährwerte. Kompliziert war zudem die Deklaration auf der Verpackung. Das ist ein schmaler Grad alles korrekt darzustellen. Zum Glück hatten wir mit einem Lebensmitteltechnikinstitut einen Sparringspartner, der uns auch auf Kleinigkeiten hingewiesen hat, die zu beachten sind. Auch eine klare Kommunikation der Nähr- und Mehrwerte des Produkts war uns wichtig.
Mit der 365-Grad-Range wollen wir uns mehr als bisher in der Mitte des Marktes positionieren. Deshalb haben die Pints beispielsweise auch einen weißen statt goldenen Deckel. Sie kosten mit 5,49 € auch etwas weniger als die anderen Sorten.
Was machen Eismacher eigentlich im Winter?
Wir stecken voll in den Vorbereitungen für die kommende Saison. Spätestens von März bis Mai entscheidet sich, ob wir für das Jahr gut aufgestellt sind, das richtige Produkt haben und die richtigen Kanäle besetzen. Anfang März wollen wir deshalb mit unseren neuen Sorten im LEH und Außer-Haus-Markt vertreten sein.
Der vergangene Sommer muss doch phänomenal für Sie gewesen sein?
Das sollte man denken, aber so außergewöhnlich war es gar nicht. Es war vielmehr oft zu heiß für Eis! Die Menschen mochten noch nicht einmal mehr in die Stadt oder in den Supermarkt gehen. Ideal sind für uns etwa 28 Grad und leicht bewölktes Wetter.
Das Unternehmen macht inzwischen einen Umsatz im siebenstelligen Bereich. Wie bringt Healthy planet den Nachhaltigkeitsanspruch mit Wachstum in Einklang?
Die Klimaneutralität wird tatsächlich immer teurer, je mehr wir wachsen. Wir kaufen Klimazertifikate entsprechend unserer Produktionsmenge. Außerdem engagieren wir uns für soziale Projekte, die neuen 365-Sorten sind zum Beispiel alle Fair-Trade-zertifiziert. Das entspricht einfach unserer DNA, wir werden diese Philosophie konsequent weiter verfolgen. Schon deshalb, weil es um unsere Glaubwürdigkeit geht. Unser Wahlspruch lautet „keine künstlichen Zusatzstoffe“, davon rücken wir kein Stück ab.
Wir haben das Thema Nachhaltigkeit schon bei der Gründung unserer „healthy planet GmbH“ ganz bewusst in den Firmennamen integriert: Das verpflichtet und schließt für uns gewisse Dinge wie die Verwendung von Plastik bei der Verpackung oder die ungenierte Verwendung von industriellem Billgzucker konsequent aus. 2007 waren wir damit vielleicht Freaks, heute ist Vorbildlichkeit mehr denn je das relevante Thema unserer Zeit.
Mit Preisen überhäuft: Sowohl der Nachhaltigkeitsanspruch als auch das Design und der Geschmack von Das Eis werden immer wieder ausgezeichnet.
Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.