Die Marke Costa Coffee soll nach der Akquise durch Coca-Cola bald „überall“ sein – zumindest, wenn es nach Whitbread-CEO Alison Brittain geht. Gemeint sind Verkaufsautomaten, Hotels, Restaurants, Kneipen und Cafés. Das sagte die Chefin der nach Starbucks zweitgrößten Kaffeebarmarke der Welt dem Radiosender Radio 4. Coca-Cola übernimmt das Unternehmen vom bisherigen Besitzer Whitbread für 4,4 Mrd. Euro.

Das werde dazu führen, dass Costa demnächst überall dort zu finden sei, wo heute Coca-Cola-Produkte im Angebot sind, so Brittain. Durch die Akquise erhalte Coca-Cola Zugang zu der immer noch schnell wachsenden Kaffee-Kategorie, die in den vergangenen Monaten Begehrlichkeiten bei immer mehr Konzernen aus der Lebensmittelindustrie weckte. So übernahm die JAB Holding unter anderem den schwedischen Marktführer Espresso House inklusive der deutschen Marke Balzac Coffee sowie die kaffeestarke britische Sandwich-Kette Pret A Manger. Nestlé sicherte sich derweil das Retail-Geschäft von Starbucks.

Expertise und Expansion

Während sich Coca-Cola mit süßen, auch koffeinhaltigen Getränken bestens auskennt, ist das Unternehmen bisher im Kaffeemarkt nicht vertreten. CEO James Quincey erhofft sich vom Kauf nicht nur Expertise, sondern auch die Möglichkeit, Costa Coffee, aktuell mit knapp 4.000 Units weltweit weit hinter Marktführer Starbucks (rd. 28.000), in Märkten rund um den Globus zu platzieren.

Kaffee wächst und wächst

Kaffee ist die schnellstwachsende Getränkekategorie weltweit mit einem Plus von 6 % in den vergangenen zwölf Monaten. Das World Coffee Portal des Marktforschungsinstituts Allegra beziffert allein den Wert des Coffeeshop-Business im britischen Heimatmarkt von Costa auf fast 10 Mrd. Pfund im Jahr 2017. Die Zahl der Coffeeshops im Königreich stieg in diesem Zeitraum um gut 1.200 auf mehr als 24.000. Die Umsätze von Costa auf bestehender Fläche waren in Großbritannien allerdings im letzten Jahr und auch im ersten Halbjahr 2018 rückläufig.

Whitbread hatte Costa Coffee 1995 für 19 Mio. Pfund gekauft, damals zählte die Marke 39 Standorte. Heute ist sie allein im Heimatmarkt mehr als 2.400 mal präsent, international gibt es gut 1.400 Units in mehr als 30 Ländern. Außerdem gibt es rund 8.000 Kaffee-Verkaufsautomaten. Die Marke steht für rund 1,4 Mrd. Euro Umsatz.  Zuletzt hatte Whitbread – auf Druck von Investoren – angekündigt, Costa Coffee aus dem Konzern auszugliedern und als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen.

Demnächst zwei Standorte in Deutschland

In Deutschland ist die Marke seit 2016 in einem ebenfalls zu Whitbread gehörenden Premier Inn-Hotel präsent. Ein zweiter Standort eröffnet in Kürze im Berliner Hauptbahnhof. Dabei dürfte es nach der Übernahme nicht bleiben. Im Fokus steht außerdem China mit aktuell mehr als 400 Stores. Hier soll Costa sich – hinter Starbucks – als unangefochtener Marktzweiter positionieren.