
Das Potenzial anschaulich machen
Mit der offenen Plattform Chayns stellt Tobit alle notwendigen Komponenten für die unkomplizierte Digitalisierung unterschiedlichster Unternehmen zur Verfügung, ohne dass umfangreiche Investitionen in die technische Ausstattung oder eine aufwändige Integration ins Kassensystem benötigt werden. Gerade in der Gastronomie identifizierte Tobit einen enormen Bedarf an Tools, die auch kleinen Betrieben den Einstieg in das Thema erleichtern. „Leider fiel es uns immer recht schwer, unseren Kunden aus der Branche den Mehrwert dieser digitalen Möglichkeiten anschaulich zu erklären“, sagt van Acken. „Also haben wir eigene Betriebe entwickelt, um das Potenzial unseres Produkts im gastronomischen Alltag zu demonstrieren.“

Null Bargeld in allen Formaten
Von der Strandbar Bamboo über das English Pub ‚The Unbrexit‘ und das benachbarte British Steak House ‚Sherlock‘ und das smarte Hotel ‚Smartel‘ bis hin zur Sportsbar ‚Offsite‘, der Diskothek ‚Next‘ und dem Fast-Food-Konzept TKWY gehorchen alle Tobit-Betriebe derselben Maxime, die lautet: Null Bargeld!



Wichtigstes Element der Konzepte, die sich durchaus mit denen in deutschen Großstädten messen können, ist der cloudbasierte Kassenbondrucker ‚wayter‚. Er ist mit der digitalen Speisekarte verbunden, die wie ein konzepteigener ‚Online-Shop‘ funktioniert, über den der Kunde genauso bestellt wie er es von Amazon & Co. kennt und gewohnt ist. Über das Scannen eines QR-Codes im Restaurant oder ein Bookmark auf seinem Handy gelangt der Gast auf die Bestellplattform, sucht sich das gewünschte Produkt heraus, bestellt und bezahlt über alle gängigen Kreditkarten oder Paypal. Der Sitzplatz wird über in die Tische integrierte Beacons erkannt und automatisch übermittelt. ‚wayter‘ wirft an der Bar oder in der Küche einen entsprechenden Bon aus, die Bestellung wird zubereitet und an den Tisch gebracht. Fertig.
Service hat mehr Zeit
Die Vorteile liegen auf der Hand: Es kann nicht mehr zu Missverständnissen zwischen Kellner und Gast kommen, Wartezeiten beim Kassieren entfallen, Rechnungen können problemlos unter mehreren Gästen geteilt werden, weil jeder von vornherein für sich bestellt und bezahlt. Darüber hinaus reduzieren sich die Laufwege für den Service, der mehr Zeit hat, auf die Gäste einzugehen und sie zum umsorgen. Von entspannterem Arbeiten, weniger Fluktuation und weniger benötigten Fachkräften gar nicht zu reden. „Die Mitarbeiterplanung und -bezahlung funktioniert selbstverständlich auch digital“, berichtet van Acken. Alle Abrechnungen laufen im Hintergrund über Tobit, der Gastronom zahlt einen monatlichen Service-Betrag, braucht darüber hinaus nur die Website mit dem Bestellsystem.

„Für Gäste, die uns noch nicht kennen, kein Handy dabei haben oder ihre Zahlungsdaten nicht preisgeben wollen, gibt es am Eingang der Restaurants Ladestationen – auch für Chipkarten. Dort können Online-Konten anonym angelegt und mit Bargeld aufgefüllt werden, mit denen man dann bei uns bezahlen kann. So schließen wir niemanden aus.“ Es gibt gerade in Deutschland viele Schwellenängste was die Digitalisierung betrifft“, beobachtet van Acken, „aber wer es einmal probiert hat, will anschließend nichts anderes mehr.“
Neidische Gäste aus der Großstadt
Warum ist ausgerechnet das kleine Ahaus so viel weiter als die Metropolen? „Wir haben oft Gäste aus Köln oder anderen Großstädten, die staunen, wie gut das bargeldlose Bestellen und Bezahlen hier funktioniert“, berichtet van Acken und bedauert, dass viele Medien und auch Gastronomen den gar nicht so weiten Weg nach Ahaus scheuen. „Wer einmal da war, ist in der Regel überzeugt.“ Möglicherweise ist es auch in einer kleineren Stadt leichter, eine Mehrheit der Menschen mitzunehmen. „Wer in Berlin keine Lust auf ein digitales Restaurant hat, geht eben woanders hin“, sagt van Acken. „Hier gibt es nicht so viele Alternativen. Wer unsere Konzepte erleben will, muss mitmachen.“
„Viele Gastronomen verstehen den Mehrwert des bargeldlosen Restaurants erst, nachdem ihnen einmal die gesamten Tageseinnahmen gestohlen wurden und das Finanzamt darauf noch Steuern erhoben hat.“
Wer erwartet, dass ein Technik-Unternehmen kühle und futuristische Gastro-Konzepte als Showcases einsetzt, liegt falsch: Die Grundidee, ein emotional begeisterndes Umfeld für die digitalen Produkte des Unternehmens zu schaffen, findet in der Tobit-Gastronomie eine ideales Resonanzfeld. Es geht eben nicht nur darum, Abläufe zu demonstrieren, sondern um Erlebnisgastronomie, die mit Essen & Trinken, Gemeinschaft und Technik auch Gäste begeistern soll, die nicht als Kunden für die Software in Frage kommen.
So sind die Betriebe allesamt sehr liebevoll und durchdacht gestaltet. „Für Tobit-Gründer und CEO Tobias Groten ist Gastronomie Herzenssache, er kennt die Top-Restaurants der Welt von seinen Reisen und lässt sich inspirieren“, verrät van Acken. „Alle Konzepte tragen seine Handschrift.“

Attraktiv für Mitarbeiter aus der Region
Neben den potenziellen Kunden aus der Branche umwirbt Tobit mit seinen gastronomischen Engagements übrigens noch eine weitere Zielgruppe: die eigenen Mitarbeiter. „Software-Spezialisten bekommen heute problemlos Jobs in den aufregendsten Städten der Welt. Nach Ahaus kommen die nicht. Also müssen wir selbst die jungen Leute aus der Umgebung ausbilden. Damit sie bleiben, muss die Region attraktiv sein. Spannende Gastronomie ist da ein wichtiger Faktor.“

„Digitale Gastronomie funktioniert am besten bei ganz neuen Konzepten“, weiß van Acken. „Es ist schwierig, einen bestehenden Betrieb von einem Tag auf den anderen komplett auf digitale Abläufe umzustellen. Damit riskiert man, alle seine Stammgäste zu verprellen. Wer aber etwas Neues von Anfang an digital startet, gilt als innovativ und außergewöhnlich. Bereits existierende Konzepte sollten langsam und nur in Teilen digitalisieren, zum Beispiel im Biergarten oder im VIP-Bereich, um ihre Gäste nach und nach daran zu gewöhnen.“
Showcases müssen Geld verdienen
.Sind die Tobit-Betriebe nun reine Marketing-Instrumente, die außerhalb des Wettbewerbs stehen und – wer Böses wollte, könnte das behaupten – die regionale Gastronomie an den Rand drängen? „Zum einen haben viele lokale Gastronomen längst den Vorteil der digitalen Tools erkannt“, sagt van Acken. „Und nutzen sie mittlerweile auch. Schon weil die Gäste es hier inzwischen einfordern.“ Zum anderen sind die Betriebe laut dem Marketing Manager ausgesprochen profitabel und müssen es auch sein. „Unsere Konzepte sind einfach angesagt, treffen den Zeitgeist, was man auf dem Land selten findet. Deshalb gehen die Leute gerne hin!“ Aber, stellt van Acken klar: „Wären die Betriebe nicht digital, gäbe es sie nicht. Wir sind keine Gastronomen.“


Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.