Oops – I did it again! Snack-Unfälle mit diesem Gefühl des obligatorischen schlechten Gewissens nach dem Naschen soll es mit den „Snaccidents” nicht mehr geben. Das Startup von Saia Winkler und Julia Korner verwöhnt Leckermäuler mit veganen Raw Cakes – handlichen Kuchen aus natürlichen Zutaten wie Datteln, Cashewkernen, Mandeln und Veganer Schoko-Überzug, die nicht gebacken werden und dem Körper gesunde Nährstoffe wie komplexe Kohlenhydrate, wertvolle Proteine, gesunde Fette und Ballaststoffe liefern. Hervorgegangen aus dem Café Strangers im Münchner Stadtteil Lehel, wo in der winzigen Küche kein Platz für einen Ofen war, wollen die Gründerinnen mit ihren „cleanen” Snacks nun im Handel und in der Gastronomie durchstarten.
Julia Korner ist alles andere als ein Neuling in der Foodservice-Branche. Und auch mit Kuchen kennt sie sich aus, seit sie für McDonald’s Marke und Konzept von McCafé mitaufgebaut und mehrere Jahre ein Kaffeeformat für die Tankstellenkette Avia entwickelte. Anschließend wechselte sie zu einer Unternehmensberatung, wo sie auch immer noch beschäftigt ist. Dennoch ließ sie die Branche nicht los und als sie die Snaccidents-Gründerin Saia Winkler kennenlernte, war sie sofort begeistert von der Idee der „Raw Cakes” und stieg im Mai 2022 mit ins Unternehmen ein.
Seitdem ist das Startup auf acht Mitarbeiter angewachsen. „Wir haben in den vergangenen Monaten alles auf den Kopf gestellt: ein Re-Branding vollzogen, unsere Go-to-Market-Strategie überarbeitet, ein neues Packaging für den LEH entwickelt und gemeinsam definiert, wo wir eigentlich in wollen”, erzählt Korner.
Eine neue Website samt Shop und gezielter Kommunikation stand ebenfalls auf der To-do-Liste. „Unser neuer Web-Shop erlaubt uns nun, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und unser Performance-Marketing entsprechend auszurichten und zu skalieren.”
Zusammenarbeit mit leistungsfähigem Produzenten
Im Online-Shop gibt es die tiefgekühlten, in Handarbeit hergestellten Raw Cakes im Schokoriegel-Format in vier verschiedenen Sorten von Almond und Hazelnut bis hin zu den beiden „Naked”-Varianten Strawberry Cashew und Coffee Hazelnut ohne Kakaoglasur, außerdem als nussfreien Chocolate Donut und in diversen Bundles. Weitere Produkte sind aktuell gemeinsam mit einem leistungsfähigen Produzenten in der Entwicklung, um die Kanäle Retail, Out of Home und Online mit verschiedenen Gebindegrößen zu bedienen.
Wollen mit ihren „Snaccidents“ den Snacking-Markt revolutionieren: Startup-Gründerinnen Julia Korner (links) und Saia Winkler. Fotos: Snaccidents
„Vor allem im LEH, wo wir bereits eine erste Listung in einem Edeka-Markt haben, machen wir mit tiefgekühlten Kuchensnacks eine völlig neue Kategorie auf”, berichtet Korner. „Hier verführen wir die Kunden mit eigenen kleinen Tiefkühltruhen zum Grab&Go – das funktioniert besser als wenn man uns in der TK-Vitrine neben dem Broccoli platziert.” Die Gründerinnen rechnen mit vielen Wettbewerbern in der nahen Zukunft: „Deshalb geht es jetzt darum, die Marke Snaccidents schnell aufzubauen und beim Endkonsumenten bekannt zu machen”, sagt Korner.
Schockfrosten erhält die Nährstoffe
Warum überhaupt tiefgekühlt? „Wir setzen auf Natürlichkeit und versuchen, unseren Kunden Produkte anzubieten, die aus den besten und nur einfachen Zutaten bestehen. Wir haben uns lange darüber Gedanken gemacht, wie wir die Kuchen länger haltbar machen können, ohne auf Konservierungsstoffe zurückgreifen zu müssen und sind auf die vielleicht traditionellste und oftmals in den Hintergrund geratene Art der Haltbarmachung gestoßen – das Schockfrosten. Dabei bildet die Flüssigkeit in den Lebensmitteln kleine Eiskristalle, wodurch die Zellstruktur, die Konsistenz und die gesunden Nährstoffe erhalten bleiben”, erklärt Julia Korner.
Vegan, glutenfrei und „raw“: die Snaccidents geben als „cleane“ Snacks Energie für Arbeit, Freizeit und Sport.
Die Gastronomie versteht das Thema besser, hier sind bedarfsgerecht portionierbare Tiefkühlkuchen keine Neuheit. „Das White-Label- oder auch Co-Branding-Geschäft im Außer-Haus-Markt läuft von Anfang an sehr gut”, berichtet die Gründerin. „Das Thema Raw Cake ist zwar noch ein bisschen nischig, aber es gibt immer mehr Ernährungsformen, auf die unsere veganen, gluten- und von zugesetztem Zucker freien Produkte einzahlen. Die ernährungsbewussten Konsumenten, vor allem in Großstädten, sind immer auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Produkten für den kleinen Genuss zwischendurch, der ihnen Energie gibt und nicht müde macht – als Dessert, als Mitbringsel oder als individueller Verwöhnmoment. Und sie schauen genau hin, ob die Produkte wirklich clean sind. Die kurze Zutatenliste ist und bleibt – neben dem genialen Geschmack – unser USP.”
Barbara Schindler entdeckte schon früh ihre Lust am Schreiben. Mit 16 stand für sie fest: Ich will das Geschichtenerzählen zum Beruf machen, werde Journalistin. Mit einem Studium der Musikwissenschaft, Anglistik und Romanistik orientierte sie sich in Richtung Feuilleton, landete dann aber nach einigen Umwegen beim Fachjournalismus mit Schwerpunkt Gastronomie. Seither berichtet sie – zunächst als festangestellte Redakteurin bei der Fachzeitschrift Food-Service, seit Sommer 2018 freiberuflich – über alle Aspekte der Branche. Barbara Schindler ist verheiratet und lebt in Frankfurt am Main.
Vielen lieben Dank für das tolle Interview!
Sehr gerne, liebe Julia!