Seit Jahrzehnten wird der hiesige Steakhaus-Markt von zwei Ketten dominiert: Pionier Block House setzt seit 1968 Maßstäbe in puncto Fleischqualität, Service und gemütlichem Ambiente. Das Unternehmen von Eugen Block steht für gemächliche Expansion der Restaurant-Marke mit Augenmaß, parallel wächst das Imperium der Familie mit Convenience-Produktion, Handel und 5-Sterne-Hotel. Wettbewerber Maredo wechselte dagegen mehrfach den Besitzer und scheint immer noch seinen Weg in die Zukunft zu suchen. Impulse kamen von der 1973 gegründeten Kette in den letzten Jahren jedenfalls wenige. Nun schickt sich ein weiterer Player an, den deutschen Markt zu erobern: Miller & Carter gehört zum britischen Mitchell & Butlers-Konzern, zählt in der Heimat 110 Standorte und möchte nach Angaben des Unternehmens einen ordentlichen Happen vom Kuchen – oder besser: ein Filetstück – des hiesigen Geschäfts mit edlem Cuts abhaben. Jetzt eröffnet das erste Restaurant in Frankfurt. 

Der Standort für das erste Miller & Carter-Restaurant in Deutschland könnte kaum besser gewählt sein: An der Rückseite des neuen Sofitel-Hotels in Frankfurt am Main, vis-a-vis dem ehrwürdigen Konzertsaal Alte Oper, in Sichtweite der Bankentürme und nur wenige Schritte von der ‚Fressgass‘ – beliebter Pilgerort für hungrige Besserverdiener, sowohl mittags als auch abends. Außerdem durch zwei Eingänge zugänglich, mit 40 Terrassenplätzen und Blick in einen kleinen Park mit Teich. Rund 200 Sitzplätze verteilen sich über drei Split-Levels, etwa mittig thront eine imposante Bar.

Britischer Marktführer mit 110 Restaurants

Der britische Marktführer im Steakhouse-Segment wurde 2006 vom Branchenschwergewicht Mitchells & Butlers gegründet und wagt nun erstmals den Schritt über die Grenzen des Heimatmarktes hinaus. Ausgerechnet zum nahenden Brexit? „Darauf sind wir eingestellt“, erläutert Bernd Riegger, Geschäftsführer der Mitchells & Butlers Germany, die hierzulande bisher 41 Alex-Restaurants und drei Brasserien betreibt. „Zwar kommt ein Großteil unserer Ware aus Großbritannien, aber wir transportieren überwiegend tiefgekühlt, sodass auch längere Lieferzeiten kein Problem wären. Und zur Not erhöhen wir den Anteil irischen Rindfleischs.“

Das Aushängeschild von Miller & Carter sind nach eigenen Angaben „saftig zarte Premium-Steaks“. Damit die mehr als eine Million verkauften Steaks pro Jahr perfekt gelingen, erhalten Grillmeister und andere Mitarbeiter eine fundierte Ausbildung auf der unternehmenseigenen Steak School“ nahe London. Das im Sinne einer Rückverfolgbarkeit von der Farm bis auf die Gabel herkunftszertifizierte, mindestens 30 Tage gereifte Rindfleisch stammt von irischen und englischen Farmen, wird von Hand geschnitten und vertikal gelagert.

13 verschiedene Steak-Arten

Auf der Speisekarte finden sich neben 13 verschiedenen Steak-Arten in unterschiedlichsten Zubereitungsvarianten (vom 850-g-Tomahawk-Steak am Knochen bis zum preisgekrönten SirloinSteak) auch besondere Extras wie etwa gegrillter Hummerschwanz. Darüber hinaus werden gegrillter Fisch, Pasta und Beef-Burger, verschiedene Beilagen sowie regionale Gerichte angeboten, wobei man auf ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis Wert legt. Eine erlesene Getränkeauswahl mit perfekt auf die Speisen abgestimmten Rot- oder Weißweinen und fachmännisch gemixten Cocktails rundet das Angebot ab

Miller & Carter – hier das Restaurant in Cardiff – betont seine ‚Britishness‘ mit dunklen Braun- und Rottönen, viel Holz und dicken Teppichen. Alle Fotos: Mitchells & Butlers

Die offene Küche mit Grillstation gewährt Einblick in die professionelle Verarbeitung. Vor der Küche findet sich ein besonders charmantes Markendetail: die blank polierte „Küchenglocke“. Mit ihrem Läuten können Gäste ausgezeichnete Küchenleistungen honorieren und erhalten als Dankeschön für das Lob einen Jubelschrei des Küchenteams. 

Ambiente: very British

In die Gestaltung des Interieurs des Frankfurter Restaurants hat der Gastrokonzern rund 1,5 Mio. Euro investiert. Beim Ambiente gilt: ‚very British‘. Es dominieren warme Braun- und Rottöne, dunkle Holzvertäfelungen, verklinkerte Steinwände, glänzendes Messing, hohe Spiegel, hochwertige Textiltapeten und gemütliche Lichtquellen.

Weiße Lilienbouquets auf dem Empfangstresen, hohe Glasvasen mit frischem Obst oder stilvolle Weinschränke und großformatige Gemälde setzen weitere Akzente. Für den Absender England stehen außerdem die gestreiften Schützen der Köche. Unter der Ägide von Betriebsleiter Mark Wiggins arbeiten 40 Mitarbeiter. 

Nur, was wirkliche Profitabilität verspricht, wird umgesetzt.

Bernd Riegger

Geschäftsführer , Mitchells & Butlers Germany

Bis Mitte 2020 sollen in Deutschland drei Standorte der Marke am Netz sein – funktionieren die Piloten so gut wie erwartert, ist ein landesweiter Roll-out mit 3-5 neuen Restaurants jährlich in Städten ab 200.000 Einwohnern geplant. Allerdings: „Nur was wirkliche Profitabilität verspricht, wird umgesetzt.“

Qualität auf dem Teller, Ambiente drumherum

„Wir sind in der vorteilhaften Situation kein Franchise-Konzept anzubieten und müssen daher auch keinen Expansionswettlauf mitmachen“, sagt Bernd Riegger und nennt das ambitionierte Ziel, den Steakhouse-Markt in Deutschland neu aufzuteilen.  „Wer heute essen geht, möchte nicht nur viel Qualität auf dem Teller, sondern vor allem viel Ambiente drumherum. Essen ist für den Gast Relaxen und Genuss zugleich – da muss alles stimmen. Auch der Preis.“

 

Möchte die Mitchells & Butlers Germany als Multi-Konzept-Player etablieren: Geschäftsführer Bernd Riegger. 

Mitchells & Butlers

Mit den von ihr betreuten 43 (i. Vj. 44) deutschen Erlebnisgastronomie-Betrieben der Marken Alex (40) und Brasserie (3) hat die Mitchells & Butlers Germany GmbH im zurückliegenden Geschäftsjahr (zum 31.12.2018) trotz einer Betriebsfläche weniger ein stabiles Umsatzwachstum von 2,2 Prozent auf 113,2 Mio. Euro (i. Vj. 110,8) erwirtschaftet. Für Bernd Riegger, seit der Übernahme der Alex-Kette durch den britischen Vollgastronomen im Jahre 1999 Geschäftsführer des in Wiesbaden ansässigen Unternehmens, „ist dieses Ergebnis sehr zufriedenstellend“. 

Miller & Carter Frankfurt

Miller & Carter Steakhouse Frankfurt, 60313 Frankfurt, Hochstraße 46, Telefon: 069-870066630 

Sitzplätze: 200 innen, rd. 40 außen

Mitarbeiter: 40

Investition: 1,5 Mio. €

Öffnungszeiten: 11.00 bis 00.00 Uhr  

Preisbeispiele: Long Bone Tomahawk für 2 Personen (850g € 84.90), Black Angus Rib Eye (230g € 29.90), Gegrillter Loup de Mer € 19,90, Chicken Burger € 15,90, Caesar Salad € 10,90, Lunch-Menü (Mo-Fr 11.30 – 16.00 Uhr) mit 1 bis 3 Gängen ab € 9.50, Young Guest Menü (2 Gänge ab 10,90 €)